Im Verkauf von Apnoe-Ausrüstung kommt es häufiger vor: Leute schaffen sich einen neuen Apnoe-Anzug an und wissen nicht:
- Wie ziehe ich ihn an?
- Wie behandele ich den Anzug im Alltag?
- Wie weiß ich, ob der Anzug passt?
- Wie komme ich aus dem Neoprenanzug wieder raus?
Diese und weitere Fragen will ich nun hier einmal beantworten.
Was ist das Problem genau?
Wenn man vielleicht nur gewöhnliche Neoprenanzüge angehabt hat, werden einem erst nach einer Recherche, deinem Kurs oder letztlich dem Kauf neuer Apnoe-Ausrüstung deutlich, dass wesentliche Dinge anders sind, als man sie erst einmal annehmen würde.
Apnoe-Anzüge haben erst einmal keinen Reißverschluss. Das heißt, es ist meistens eine Hose vorhanden und ein Top, das wie ein Pullover oder Sweater angezogen werden muss. Beide haben keinen Reißverschluss. Entsprechend sind auch keine weiteren Öffnungen vorhanden, die es einem einfacher machen könnte, sie anzuziehen. Damit müssen wir also klarkommen.
Auch ist das innere Neopren ein kleines Problem. Da Anzüge mit offenen Poren (sogenanntes “offenzelliges Neopren”) weicher, flexibler und wärmer ist, werden beim Apnoetauchen eher solche Neoprens verwendet. Was letztlich anders ist, ist, dass es keine gesonderte Nylon-Gewebeschicht gibt, die auf die offenen Poren des Neoprens geklebt bzw. aufgenäht wird. Er saugt sich also regelrecht an der Haut – aufgrund der offen liegenden Poren – fest.
Eigentlich ist das gut. Nur ist es für Ungeübte nahezu unmöglich, den Anzug anzuziehen. Das Neopren stoppt, gleitet nicht und verleitet viele Leute dann am Neopren zu zupfen und zu ziehen. Wenn die Haut leicht verschwitzt ist, hat man gleich überhaupt keine Chance und steckt im Anzug fest. Wie kann man das vermeiden?
Wie ziehe ich den Apnoe-Anzug an?
Das ist jetzt die große Frage: Wie komme ich in den Apnoe-Anzug, ohne ihn zu zerstören oder völlig verausgabt zu sein?
Erst einmal etwas Grundlegendes:
- Ziehe den Anzug niemals trocken an. Du brauchst entweder eine Dusche, eine Flasche mit Wasser und Seife (idealerweise tatsächlich beides), oder sehr viel Wasser (Meer oder See)
- Schneide dir am besten auch immer die Fuß- und Fingernägel, um keine Risse oder Macken in den Anzug zu bekommen.
- Ziehe niemals an dem Neopren. Die meisten Neoprenanzüge sind inzwischen sehr stabil. Es kann aber sein, dass dein Anzug lediglich eine Neoprenschicht hat und kein Sandwich-Material, was in der Regel stabiler ist. Dann kann es sein, dass es sehr schnell reißt und kaputtgeht.
Apnoe-Anzug unter der Dusche anziehen.
Wie ziehst du deinen Neoprenanzug unter der Dusche an?
- Alles ablegen, was irgendwie im Weg sein könnte.
Dazu zählen Armbänder, Ohrringe, Ketten, Uhren. Du solltest sie am besten irgendwo sicher deponieren. Hast du sie beim Anziehen des Apnoe-Anzuges an, kann es sein, dass du den Anzug kaputt machst, oder das Anziehen durch die zusätzliche Reibung schwerer wird.
- Mit Badeanzug/ Badehose und dem Anzug in die Dusche gehen und alles – den Anzug und dich – schön Nass machen.
Das Neopren ist im trockenen Zustand beim Anzug sehr schwergängig. Wenn du und dein Anzug nass sind, dann ist schon ein wichtiger Schritt getan.
- Erst die Hose mit etwas Shampoo und Wasser ausspülen.
Das Shampoo und Wassergemisch macht alles “flutschig” und du kommst dann besser in den Neopren rein. Am besten auch die Beine und den Unterkörper ebenfalls mit dem Gemisch einseifen. Den Überschuss kannst du gut in das Oberteil gießen und dann später wiederverwenden. Wichtig ist, dass du beim Anziehen das Neopren nur schiebst und nicht ziehst. War alles gut eingeseift und feucht, kannst du die Apnoe-Hose dann so schieben, dass es passt und alles gut sitzt. Wie gesagt: vorsichtig sein.
- Oberteil mit Seifenlauge ausspülen und anziehen.
Am besten kannst du den Überschuss vom Anziehen der Hose in das Kopfteil des Oberteils gießen, bevor du sie anziehst. Dann schüttest du noch weiteres Seifengemisch in die Arme und die Beine. Dann kannst du das Oberteil anziehen. Zuerst kommen die Arme. Dann gehst du mit dem Kopf in den Anzug und schiebst ihn in die Haube. Es ist ausgesprochen wichtig, dass du keine Falten produzierst und der Bieberschwanz nicht irgendwo festhängt und dann ziehst du das Oberteil vorsichtig nach unten. Zum Schluss machst du noch den Bieberschwanz oder Klettverschluss zu. Und dann bist du auch schon fertig: Du steckst im Anzug.
- Neopren zurechtschieben.
Sollte das Neopren des Apnoe-Anzugs noch nicht perfekt sitzen, kannst du das Neopren zurechtschieben. Du kannst dich auch strecken oder vorne überbeugen. Das kannst du auch dann im Wasser machen. Der Anzug fällt dann in Position.
Seifengemische selbst anfertigen und vorbereiten.
Was sich empfiehlt ist, sich vor dem Apnoetauchen eine Flasche mit einem Seifengemisch vorzubereiten. Du kannst eine Trinkflasche, eine Sprühflasche oder auch eine Thermoskanne mit warmen Wasser (wenn es sonst draußen kalt ist) vorbereiten und das Wasser dann für das Anziehen verwenden. 1 Liter oder 1,5 Liter sollten eigentlich reichen. Als Seife kannst du ein normales Shampoo verwenden. Conditioner sollte ein bisschen besser sein. Was ich mittlerweile ganz gerne verwende, ist das “Slippy“. Slippy ist ein biologisch abbaubares Seifenkonzentrat, welches eine glitschige Lösung ergibt und für das Anziehen von Apnoeanzügen ideal ist.
Anzug im Wasser anziehen (ohne Seife, ohne Dusche)
Das Anziehen des Anzugs im Wasser kann unter Umständen einfacher sein als unter der Dusche. Das ist aber wie bei allem abhängig von der Übung. Eventuell geht es nach dem 2 oder 3ten Mal besser und schneller.
- In Badehose/ Badeanzug und mit dem Anzug in der Hand ins Wasser gehen.
An dieser Stelle kann das schon mal etwas schwerer sein, wenn beispielsweise das Wasser sehr kalt ist oder man nicht stehen kann und viel Strömung da ist. Am besten sollte man stehen können und es sollte auch keine Strömung vorhanden sein. - Mit der Hose wird auch hier angefangen. Etwas Wasser aufnehmen und schnell anziehen.
Die Idee ist, dass sich Wasser zwischen Haut und Anzug befindet. Wenn man zu langsam ist und das Wasser durch die Materialspannung herausgedrückt wird, kann man Wasser in den Anzug “einwedeln”. Man nimmt dazu den Hosenbund auf Hüfthöhe und wedelt im Wasser, um mehr Wasser hineinzubekommen. - Gleiches gilt für das Oberteil. Schnell anziehen, erst die Arme und dann der Kopf. Immer wenn zu wenig Wasser im Anzug ist, leicht ins Wasser absinken, um Wasser in den Anzug zu bekommen.
Wie komme ich aus dem Anzug?
Bei eng sitzenden Anzügen macht man das tatsächlich besser im Wasser. Anzug leicht anheben und schnell Unterwasser tauchen. Dann hat man das Oberteil sehr schnell aus. Das Wasser gerät zwischen Neopren und Haut und dann lässt sich der Anzug sehr schnell über den Kopf ziehen.
Alternativ – wenn beispielsweise das Wasser zu kalt ist – kann man das auch außerhalb machen. In der Dusche Wasser in den Anzug lassen, vielleicht etwas Seifenlauge nachgießen. Dann den Bieberschwanz so weit wie möglich nach oben ziehen, wie es geht, nach vorne beugen und dann den Anzug über den Kopf abziehen. Bei engen Anzügen kann es sehr schwer werden den Anzug so auszuziehen. Dann kannst du dir am besten helfen lassen. Vorsichtig über den Kopf ziehen.
Ganz wichtig ist es, dass man auf gar keinen Fall seinen Tauchcomputer oder das Halsblei beim Ausziehen des Apnoe-Anzuges anhat. Dann ist man schnell gefangen und muss sich mühselig befreien. Das wirst du aber auch ganz schnell merken und lernen, wenn dir das mal passiert.
Einige Tipps und Erfahrungen kannst du dir auch im Redditpost holen.