Druckausgleich: Was tun, wenn man Wasser in der Apnoe Maske hat?

Dieses vielleicht kleine Ärgernis beim Druckausgleich „Wasser in der Maske“ zu haben, kann sehr unangenehme Folgen für das Freediving und dein Erlebnis beim Apnoetauchen haben. Warum? Dann nämlich, wenn du unabsichtlich das Wasser über den Druckausgleich in deine Nasennebenhöhlen und dann in dein Mittelohr „drückst“. Was passiert genau und was kannst du tun? Und ganz wichtig: Was solltest du tun?

Da mir dieses kleine Druckausgleich Problem als erfahrener Apnoetaucher und Apnoetauchlehrer schon das ein oder andere Mal passiert ist, will ich hier meine Erfahrungen darüber teilen.

Was passiert beim Druckausgleich?

Du wirst dies sicherlich schon wissen. Aber beim Druckausgleich „drücken“ wir mittels verschiedenen Techniken zusätzliche Luft in die Nasennebenhöhlen und das Mittelohr. Wir gleichen dadurch einen sich langsam aufbauenden Unterdruck aus, der sich durch den zunehmenden Außendruck beim Abtauchen aufbaut.

Ist der Taucher gesund, funktioniert beides gleichzeitig ohne Probleme mit nur einer Technik. Wenn der Taucher allerdings Schwierigkeiten hat, drohen Barotraumen. Dabei handelt es sich um druckbedingte Verletzungen, die mehr oder minder schwerwiegend sein können.

Es gibt aber eine Art „pseudo-“ oder „quasi-“ Barotrauma, das eigentlich keines ist. Und sich aber dennoch in der Art und Weise, wie sich die Symptome andeuten, wie eines anfühlt.

Nämlich dann, wenn wir beim Abtauchen Wasser in der Maske haben und dann durch „übermotiviertes“ Drücken beim Druckausgleich dieses Wasser mit der Luft in das Mittelohr befördern. Es ist weniger dramatisch, aber auch nicht ganz harmlos. Warum?

Was passiert, wenn du Wasser im Nasenteil deiner Apnoe Maske hast?

„Wasser im Nasenteil“ hört sich auch für manch erfahrenen Apnoetaucher harmlos, aber nicht gefährlich für den Druckausgleich an. Aber naja so harmlos ist es nicht. Was kann passieren?

Da wir mit dem Kopf nach unten tauchen, sammelt sich das Wasser meistens dann genau an der tiefsten Stelle, nämlich in der Nase. Bin ich mir dessen nicht bewusst und ich tauche dann weiter ab, muss ich irgendwann einmal einen Druckausgleich machen. Ich halte dann die Nase zu und Drück mit entsprechender Technik Luft in die Hohlräume. Nun gut.

Zum Problem wird das ganze, wenn diese Flüssigkeit dann in das Mittelohr kommt.

  1. Erst einmal ist das überraschend angenehm. Der Druckausgleich, wird einfacher. Durch das Wasser im Mittelohr muss ich je nach Menge wesentlich weniger Luft in die Nasennebenhöhlen geben. Aber das hält eben nur so lange an, wie ich auch im Wasser bin.
  2. Sobald ich aus dem Wasser raus bin, oder irgendwer versucht mit mir zu reden, fällt mir auf, dass sehr schwer höre. Alles hört sich gedämpft an, als ob man etwas im Ohr hätte. Spoiler: Man hat was im Ohr …
  3. Denn dieser „Effekt“ wird sich nicht so leicht zurückbilden. Diese teilweise Taubheit hält so lange an, wie das Wasser noch in dem Mittelohr ist.

Warum solltest du damit äußerst vorsichtig sein?

Naja auch wenn es auf den ersten Blick fast vorteilhaft für das Tieftauchen scheint, ist es aus folgenden Gründen alles andere als gut.

  1. Du kannst nur sehr schwer hören.
  2. Es besteht sehr hohes Infektionsrisiko, gerade, wenn es unsauberes Seewasser mit Mikroben und Fremdstoffen ist.
  3. Es kann unter Umständen medizinisch notwendig sein, dein Trommelfell zu punktieren. Entsprechend musst du lange aus dem Wasser bleiben und kannst dann für diese Zeit auch nicht tauchen.
  4. Diese Punktierung kann für sich genommen Probleme bereiten, nämlich dann, wenn sie nicht mehr zuwächst. Oder sich trotzdem entzündet.

Und da bleibt natürlich die Frage, was man dagegen machen kann.

Wie kann ich das verhindern?

  1. Der erste wirklich hilfreiche Ratschlag ist der, sich an Tauchtagen immer zu rasieren. Die Male, an denen ich mir so was geholt habe, war ich morgens immer zu faul gewesen mich – auch nur die Oberlippe – zu rasieren. Frauen betrifft es ja nicht. Aber wir Männer sollte – müssen- uns deswegen immer rasieren. Am besten Nass und mit Rasierhobel …
  2. Sei ausgesprochen vorsichtig, wenn die Maske nicht vollständig schließt und du Wasser im Nasenteil hast. Das ist wirklich wichtig. Suche dir eine passende Apnoe Maske.
  3. Pass auf wenn du trotz alledem Wasser in deinem Nasenteil hast.

Was hilft, wenn du beim Druckausgleich Wasser in dein Mittelohr gedrückt hast?

Im Prinzip ist alles hier schon zu spät. Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen. Du solltest aber folgende Dinge sofort tun.

  • Sofort zum Arzt gehen! Er kann dann schauen, wie es beispielsweise um dein Trommelfell bestellt ist.
  • Entzündungshemmende Medikamente nehmen. (Wie zum Beispiel Aspirin, Iboprofen, Paracetamol aber nur auf Rezept… usw.) Denn es ist unglaublich wichtig früh eine Entzündung im Ohr zu vermeiden.
  • Regelmäßig einen „trockenen“ Druckausgleich zu machen. Dies ist besonders wichtig, da das Wasser – am besten ohne einen operativen Eingriff aus dem Mittelohr wieder entfernt werden MUSS. Nur dann wird sich das Hören wieder normalisieren.
  • Wenn alles andere nicht funktioniert und du das Wasser nicht herausbekommst, bleibt nur der operative Eingriff. Es ist bitter, und du wirst einige Zeit lang nicht tauchen können. Aber lass dich ausführlich von deinem Arzt beraten.

Übungen, die du machen kannst, um Wasser aus deinem Mittelohr zu bekommen.

Es gibt tatsächlich einige Übungen, mit denen du das Wasser aus deinem Mittelohr bekommst.

  • Mache regelmäßig einen Druckausgleich
  • Halte den Druckausgleich für einige Zeit, bis du merkst, dass keine Luft mehr hineingeht. Sei so vorsichtig wie möglich.
  • Beuge dich nach vorne, sodass das Gesicht nach unten zeigt und bewege dann dein Gesicht in verschiedene Richtungen, währenddessen du mehrere Male den Druckausgleich machst. Halte den Druck. Und versuche die Luft, „hinter die Flüssigkeit im Ohr“ zu bekommen, dass sie aus dem Mittelohr heraus gepresst werden kann.

Ich hoffe diese Tipps helfen dir dabei das ganze so schnell wie möglich hinter dich zu bringen. Aber so viel steht fest: Es ist nicht so dramatisch, wie ein Barotrauma. Dennoch sollte man wissen, wie man damit umzugehen hat.

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