Das trockene Training beim Apnoetauchen
Das Training beim Apnoetauchen ist in erster Linie dadurch gekennzeichnet, dass man sich an die Zustände mit sehr viel CO2 (Kohlendioxid) im Körper und relativ wenig O2 (Sauerstoff) gewöhnen will. Idealerweise sollte sich der Körper dann an eben diese Situationen anpassen. Und uns dann in der Folge nicht nur längere Tauchgänge ermöglichen, sondern sie auch angenehmer machen. Bei hoher CO2 Toleranz beginnen die Kontraktionen und die „harte“ Phase des Apnoe- Tauchgangs später. Schon allein deswegen müssen wir uns als Apnoetaucher die Frage stellen, wie wir am besten diese Toleranzen herbeiführen können. Eine Antwort ist dort: Na klar, Tabellen!
Was sind Tabellen?
Die Idee hinter den Tabellen ist, dass wir durch wiederholtes Luft anhalten hohe CO2 und/ oder niedrige O2 Werte erreichen wollen. Diese können dann über einen Zeitraum gehalten werden, sodass der Körper dann eine Chance bekommen kann sich an sie zu gewöhnen. Nichts anderes machen wir im Tabellen- Training. Wir planen sozusagen, wie wir diese Zustände erreichen wollen. Wir überlegen uns, welche Abfolge von Atempausen und Erholung wir machen wollen und arbeiten diese dann ab. Natürlich verfolgen wir mit verschiedenen Varianten und Atemmustern eine gezielte Absicht. Erstaunlicher Weise, kann man das je nach Konzeption der Tabelle erreichen und so Teilleistungen verbessern. Langfristig angewendet und richtig konzipiert haben sie eine massive Steigerung der Leistungen im Apnoetauchen zur Folge.
Wann wenden wir das Tabellen an?
Tabellen wenden wir als Apnoetaucher wie gesagt im Training an. Wir sollten wie bei allem so verantwortungsvoll sein, dass wir kurz vor oder nach dem Training keine Bestleistungen in anderen Bereichen von uns abverlangen. Auch sollten wir natürlich auf das Training verzichten, während wir Auto fahren oder Arbeiten machen, die unsere Konzentration erfordern. Am besten ist es, wenn wir uns ruhig hinsetzen oder hinlegen und uns dann voll auf die Entspannung und die Tabelle selbst konzentrieren. Manche Taucher verwenden eine individuelle Tabelle, um sich beispielsweise vor einem Maximalversuch vorzubereiten. Sie geben dadurch dem Körper Zeit, sich auf die bevorstehenden Tauchgänge zu konzentrieren. Dies sind meistens aber keine „Hardcore“ Tabellen, die man im Training zur Leistungssteigerung verwendet. Der Taucher wäre dann zu ausgelaugt, um dann noch den Maximalversuch zu starten. Sie dienen dann eher dem Auslösen des Tauchreflexes und der „Einstimmung“ auf den Tauchgang.
Welche Tabellen gibt es?
Wenn man bedenkt, dass jeder Taucher seine eigenen Tabellen anpasst dann kann man die Frage natürlich nicht beantworten. Du wirst dir später sicher auch deine eigenen Tabellen basteln. Dazu musst du aber wissen, auf was du bei der Konzeption achten solltest.
Im Prinzip sind folgende Tabellen weitläufig bekannt:
- O2
- CO2
- Kombi
- Wonka
- verschiedene Atemmuster (zum Beispiel: aus Pranayama)
- Dynamik- Tabellen, bei denen man die ein Tabelle in einem Pool durchführt.
In meinen Kursen wirst du außerdem noch meine eigenen Tabellen lernen, die wie ich finde eine eigene Kategorie für sich sind. Aber das nur am Rande.
Was sind die Grenzen vom Training mit Tabellen?
Tabellen machen für uns nur Sinn, wenn sie ein bestimmtes Ziel verfolgen und den Körper herausfordern, sich auf einen bestimmten Zustand einzustellen. Das größte Problem ist, dass die tatsächliche Wirkung nicht wissenschaftlich bewiesen wurde und deswegen manches selbst erstelltes Training nicht wirkungsvoll ist. Bei vielen anderen Tabellen steht ebenfalls noch der Beweis für deren Effektivität aus! Wir sind also in einer Zwickmühle. Erstens wissen wir nicht genau, ob das Training an sich überhaupt wirklich funktioniert. Aber wir können auch zweitens auch nicht „nicht trainieren“.
Hilfen beim Training mit einer App
Was also tun? Solange keine „echten“ wissenschaftliche Beweise vorliegen sollten wir die „klassischen“ Tabellen variieren und unseren Fortschritt jeweils dokumentieren und beurteilen. Nur so haben wir eine Chance das Training zu finden, das am effektivsten für uns ist. Mit der Zeit sollten wir dann das ideale Training finden und so Fortschritte machen können. Athleten und erfahrene Apnoetaucher bzw. Apnoe- Tauchlehrer können natürlich auch dabei helfen und uns auf „den richtigen Pfad bringen“ und uns wichtige Anhaltspunkte zum Training geben.
Wichtig ist aber bei jedem Training mit Tabellen die Übersicht zu behalten und Erfolge über lange Zeit zu registrieren. Es schwierig mit einer Stoppuhr immer alle Zeiten aufzunehmen und zu notieren. Abhilfe zu diesem Problem können entsprechende Apps leisten, die du dir auf dem Handy oder dem Tablet laden kannst. Sie können dann die vorprogrammierten Intervalle abspulen, Daten speichern und dir dann einen Überblick über den Trainingserfolg geben. Bei einigen Apps lassen sich auch Signale und Countdowns einstellen, sodass das Training für uns einfacher und entspannter wird. Später wird ein geeigneter Test der momentan erhältlichen Apps vorgestellt, der auch dir dabei helfen sollte, das geeignete Training zu beginnen.
Obwohl einige Tabellen natürlich nicht völlig wirkungslos sind, solltest du deinen Fortschritt immer dokumentieren. Ein wachsames Auge darauf, was für dich funktioniert und was nicht, sollte dich davon abhalten, etwas zu machen, was für dich keinen Effekt hat. Im folgenden Verlauf dieses Kapitels werde ich verschiedene Tabellen für das Training und deren Hintergrund vorstellen, sodass du dir dann dein Training mit relativ wenig Mühe zusammenstellen kannst. Du solltest dir nur die passenden heraussuchen, sie ausprobieren und dann langfristig anwenden, um die Effekte zu maximieren!