Wie lange dauert ein Apnoe- Tauchgang?

Eine Frage, die du dir vielleicht stellst, ist, wie lange du die Luft anhalten musst, wenn du tauchst. Wie lange dauert ein Tauchgang? Und wie tief komme ich, wenn ich X Minuten die Luft anhalten kann? Das sind keine so trivialen Fragen, nicht nur für den Anfänger, sondern auch für fortgeschrittene Taucher oder gar Athleten. Denn schließlich muss man ja bei jedem Wettkampf im Apnoetauchen die Tauchzeit angeben. Wie macht man das also? Die Antworten liefert die Physik!

Die Tauchzeit berechnen

Erst einmal muss man sagen, dass viel vom Taucher selbst abhängt. Tauchzeiten zu im Voraus zu schätzen, braucht gewisse Erfahrungswerte. Ein Beispiel ist das Wissen, wie schnell ich abtauchen und wieder auftauchen kann. Und wie schnell und effizient meine Wenden sind. Dann kann ich in etwa die Tauchzeit und vielleicht auch meine maximal mögliche Tauchtiefe bestimmen. Angenommen ist natürlich, dass ich sonst keine Probleme beim Druckausgleich etc. bekomme.

Wie berechne ich nun die Tauchzeit?

Eigentlich ist die Berechnung ganz einfach, wenn ich beispielsweise bis auf 30 Meter tauchen will, dann berechnet sich die Tauchzeit folgendermaßen:

  • Für die Geschwindigkeit nehme ich einen Richtwert von 1 Meter pro Sekunde an.
  • Ich teile die gewünschte Tiefe (30 Meter) durch meine Geschwindigkeit und erhalte dann die Zeit, die ich brauche, um die Strecke zurückzulegen. Hier sind das 30 Sekunden
  • Dann nehme ich das ganze mal 2, weil ich ja nicht nur runter, sondern auch wieder nach oben tauchen muss. Es ergeben sich dann daraus 60 Sekunden.
  • Und dann addiere ich einmal 5 Sekunden für die Wende am Ende des Seils in meiner angestrebten Tiefe. Also macht das 65 Sekunden.
  • Und nochmals 5 Sekunden, weil ich nach meinem letzten Atemzug wahrscheinlich auch noch etwas Zeit brauche, um abzutauchen und Geschwindigkeit aufzunehmen.

Das Ergebnis ist 70 Sekunden also 1 Minute und 10 Sekunden. Das ist meine grobe Tauchzeit, die ich brauche, wenn ich ohne Zwischenstopp mit gleichbleibenden Geschwindigkeit tauche und auf dem Weg nicht anhalte.

Formel zu Berechnung der Tauchzeit/ Tauchtiefe:

Für diejenigen, die es gerne genau haben wollen sieht das mathematisch folgendermaßen aus.

Tauchzeit Berechnen einfach
Formel zur Berechnung der Tauchzeit in Sekunden

Sieht schön aus, oder? Wenn du wissen willst, wie lange du für einen Tauchgang brauchst, dann kannst du nur deine Werte einsetzen. Aber wie immer geht es auch noch etwas komplizierter. Allgemein sieht das Ganze dann so aus:

Tauchzeit Apnoetauchen verallgemeinert
Verallgemeinerte Formel zur Berechnung der Tauchzeit

Mit folgenden Variablen:

Dauer Tauchgang Apnoetauchen Erklärung

Wie lange dauert ein Tauchgang für Fortgeschrittene Apnoetaucher?

Wenn du das Ganze NOCH genauer haben willst, dann kann man das natürlich den verschiedenen Tauchzeiten anpassen. In der Regel sind die Geschwindigkeiten des Tauchers beim Auf- und Abtauchen unterschiedlich. Das hängt damit zusammen, da ich beim Auftauchen die gesamte Strecke gegen den geringen Auftrieb und die Schwerkraft arbeiten muss. Ich bin also wesentlich langsamer, es sei denn ich stecke sehr viel Energie in einen starken Flossenschlag. Das wiederum hängt von der Tauchtiefe und von der Strategie des Tauchers ab. Meistens sind Taucher aber beim Auftauchen deswegen langsamer, gerade auch, weil sie müde werden.

Beim Abtauchen in die Tiefe ergibt sich ein ganz anderes Bild. Ab einer bestimmten Tiefe kann sich der Taucher fallen lassen. Er nutzt dabei den negativen Auftrieb. Das ist der sogenannte „Freefall“, bei dem sich der Taucher einfach fallen lässt. Wann er das machen kann hängt davon ab, bei welcher Tiefe er seinen Neutralpunkt hat, was seinerseits von der Menge Blei, seinem Anzug, dem Luftvolumen in der Lunge etc. abhängt. Zu allem Überfluss kann man auch beim Freefall nicht von einer konstanten Geschwindigkeit sprechen. Es ist sicher eine Beschleunigung mit einer Spitzengeschwindigkeit, die von der Stromlinienförmigkeit und anderen Faktoren abhängt. Wollte man also wirklich alle Faktoren mit einbeziehen wird es sehr schnell sehr kompliziert. Ich will es trotzdem mal versuchen. Hier arbeite ich aber mit Variablen, ohne irgendwelche Schätzwerte einzugeben.

Formel für Tauchzeiten für Apnoe-Tauchgänge:

Nehmen wir zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten für das Auf- und Abtauchen an, sieht das ganze so aus:

Tauchzeit für Fortgeschrittene Apnoe- Taucher

Und wenn du es aufgeschlüsselt haben willst in verschiedene Abschnitte des Tauchgangs, sieht das ganze so aus:

Absolute Berechnung der Tauchzeit

Mit folgenden Variablen:

Erklärung der Variablen

Was hältst du davon? Grauenhaft? Ich hoffe nicht …

Einschränkung der Tauchzeit

Wie ich angedeutet habe, gibt es verschiedene Einschränkungen, die die Tauchzeit beeinflussen. Wir können also sehr oft nur mit Erfahrungswerten arbeiten, als alles genau auszurechnen. Und genau das machen auch die Athleten bei den Wettkämpfen. Sie haben natürlich ungefähr die wichtigen Formeln mal angeschaut, wenn sie ihre Angaben einen Tag vor dem Wettkampf machen. Sie basieren meistens aber auf den Trainings zuvor und den Erfahrungswerten. Es ist meistens nie der Fall, dass jemand in einem Wettkampf tiefer taucht als seine bisherige Bestleistung. Die meisten tauchen etwas flacher. Und deshalb wissen sie genau, wie lange sie eigentlich brauchen.

Verschiedene Disziplinen

Auch besteht das Problem mit den verschiedenen Disziplinen. Free Immersion hat eine andere Durchschnittliche Geschwindigkeit als beispielsweise das Tauchen mit konstantem Gewicht und Bi Flosse. Auch ist sicherlich ein Unterschied da zwischen Bi-Flosse und Monoflosse. Wenn du im Streckentauchen wissen willst, wie weit du kommst, dann ist das nochmals etwas anders. Was man beim Apnoetauchen auch sehr häufig feststellt ist, dass Tieftauchgänge einfacher sind als beispielsweise das Streckentauchen. Das hängt mit den sogenannten Partialdrücken in den Gasen zusammen. Dir steht in der Tiefe prinzipiell mehr Sauerstoff zur Verfügung. (Obwohl sich das natürlich beim Auftauchen wieder relativiert). Aber das ist etwas zu kompliziert, um das hier zu erklären.

Wie tief könnte ich Tauchen, wenn ich weiß wie lange ich meine Luft anhalten kann?

Ja also das kann man jetzt etwas einfacher bestimmen. Man muss „nur“ die Formeln etwas umstellen. Allerdings gibt es einige kleinere Änderungen.

Wie tief kann ich tauchen?

Das heißt auch wiederum, dass wenn ich weiß, dass ich 2 Minuten die Luft anhalten kann, dass ich dann theoretisch 50 Meter tauchen könnte. Das ist möglich, sollte aber mit Vorsicht genossen werden, da dort sehr viele Faktoren mit einfließen.

Was ist das wichtigste aus diesem Artikel?

Im Prinzip will ich sagen, dass das Tauchen an sich nicht so viel Zeit braucht. Man kann schon mit einer Minute auf gut 20 Meter tauchen und mit nur etwas mehr auf 30 Meter. Und dann werden die Tiefen sehr schnell erschlossen.

Fazit

Tieftauchen und Strecken Unterwasser zurückzulegen braucht nicht die irrsinnigen Tauchzeiten von 10 Minuten oder mehr. Es gibt sowieso nur wenige Taucher, die tatsächlich so lange die Luft anhalten können. 2- 3 Minuten Tauchzeit reichen für den Freizeittaucher mit Sicherheit aus! Und das lernst du ja schon im ersten Kurs am ersten Tag. Wenn du dich entscheidest das Apnoetauchen lernen anzufangen oder dich weiterzubilden, dann ist das Luft anhalten bei Weitem fast nie ein Problem. Es gibt da eher andere Grenzen, wie zum Beispiel die eigene Psyche, die Entspannung oder den Druckausgleich.

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